Synkopierte Bässe
Die typische Bassbewegung:
Der Bass enthält eine Synkope.
Die Bezifferung:
Die synkopierte Bassstimme wird mit einem Sekundakkord begleitet. Der Bass ist an dieser Stelle patiens-Stimme.
So klingt es:
Einfache Version in allen drei Lagen (Oktave/Terz/Quinte)
Was muss man wissen?
Auftreten
- Synkopierte Bässe sind vor allem ein rhythmisch prägnantes Ereignis.
- Oft in Eröffnungssequenzen mit synkopierten 1. Stufen. Eine gutes Beispiel für eine solche typische 1-7-1 Eröffnung ist der Beginn des C-Dur Präludiums aus dem Wohltemperierten Klavier (siehe Hörbeispiel unten).
Satztechnischer Kern
- Die synkopierte Bassstimme ist die patiens-Stimme einer Synkopendissonanz.
- Wichtig: Es gibt auch synkopierte Bässe, die nach der Synkope springen. In diesen Fällen ist die Auflösung der Synkopendissonanz nicht möglich und der Bass kann nicht patiens-Stimme sein. Dadurch ist auch der Sekundakkord nicht möglich (siehe Notenbeispiel unten).
- Der Akkord der mit der Synkopendissonanz entsteht ist ein Sekundakkord.
- Die Auflösung geschieht entweder in einen Sextakkord oder in einen Quintsextakkord.
In Noten
Synkope mit Bass als patiens-Stimme und Sekundakkord:
Synkope mit springendem Bass und Grund- oder Sextakkorden:
Eine Übung
Giovanni Furno bietet in seinem Partimento-Lehrgang eine ganze Übung zu Quintanstieg und Quintfallsequenzen. Für die Übung sollte man auch die Quinfall-Sequenzen schon kennen und bearbeitet haben.
Klicke auf die Aufgabe, um die Noten anzuzeigen. Oder lade das Arbeitsblatt als PDF oder als MuseScore-Datei herunter.
Aufgabe
- Analysiere und beziffere den Bass mit arabischen Bassstufen. Markiere die Stellen, an denen synkopierte Bässe auftreten und an denen Sekundakkorde möglich sind.
- Spiele eine dreistimmige Version ein.
- Setze den Bass dreistimmig aus.
Reiche die Aufgaben 2 und 3 auf der moodle Plattform ein.
Aus dem Leben: Zwei Literaturbeispiele
Bach: WTK I, Präludium C-Dur
Die Anfangstakte sind eine klassische Eröffnung mit einer großen Synkope im Bass, die in den zweiten Takt hineingeht, wo der Sekundakkord entsteht.
Mozart: Zauberflöte Ouvertüre
Die Fugenexposition enthält markante synkopierte Elemente die als patiens-Stimme auftreten. Sie werden im Verlauf des Stückes immer wieder genutzt. Die Synkopen werden von Mozart auch in den Bass gesetzt. Eine Sequenz mit synkopierten Bässen und Sekundakkorden ist ab Minute 2:01 zu hören.